Die Mongolei begruesste uns trocken und heiss. Die Gobi beeindruckte durch fabelhafte Landschaften und einer Luftfeuchtigkeit von deutlich unter 20%. Spaetestens alle 300m verlangte der trockene Hals nach neuem Wasser, das bekanntermassen ueberaus schwer in der Wueste zu finden ist. Jede Menge Knochen und Skelette verendeter Tiere am Wegesrand zeugen von der unbarmherzig herabsaengenden Sonne. So gingen wir so sparsam wie nur moeglich mit dem Wasser um, das wir tragen konnten und freuten uns umso mehr, als freundliche Jurtenbewohner uns ihren Brunnen zum Wasserfassen zur Verfuegung stellten. Neugierig bestaunten die Kinder der Familie unseren Katadynfilter, mit dem wir 6 Liter erstaunlich kuehles Brunnenwasser in unsere Flaschen abfuellten.
Unser Ziel hiess Ulan Bator und der Karte nach mussten wir einfach nur der Hauptstrasse folgen. Von einer Strasse ist jedoch in der Gobi weit und breit nichts zu sehen. Sie ist vielmehr durchsetzt von einem breiten Netz mehr oder minder ausgefahrener Wege, deren Richtung sich immer nur grob einschaetzen laesst. Nicht selten stehen wir daher an einer Weggabelung und raetseln mit dem Kompass in der Hand ueber die bessere Alternative. Die Einheimischen sind in solchen Faellen auch keine grosse Hilfe. Wir fragen also an einer Weggabelung einen freundlichen Herrn “Wo bitte geht’s nach Ulan Bator?” Er zeigt ueber die freie Flaeche auf einen Huegel. Unsicher, ob er unsere Frage richtig verstanden hat, praezisieren wir noch einmal: Welcher Weg bitte fuehrt nach Ulan Bator? Wieder zeigt seine Hand auf den Huegel am Horizont. Langsam daemmert uns, dass die Frage nach dem Weg hier keinen Sinn macht. Gefahren wird, wo es der Untergrund gerade hergibt und das ist je nach Jahreszeit und Wetterlage immer mal wieder woanders. Wege entstehen und verschwinden wieder.
Der Weg nach Ulan Bator haelt noch weitere Ueberraschungen fuer uns bereit. Nach etwa 4 Tagen passieren wir den ersten Wegweiser und kurz vor Ulan Bator einen Fussgaengerueberweg, an dem wir lange Zeit auf einen Fussgaenger warten. Ueber staubige Sandpisten erreichen wir schliesslich Ulan Bator, eine fuer mongolische Verhaeltnisse riesige Stadt mit ungewoehnlichem Verkehrsaufkommen.
Wir fahren weiter nach Westen, wo uns gruene Huegel, klare Baeche menschenleere Taeler erwarten. Tags erfreuen wir uns dank der trockenen Luft am tiefblauen Himmel, nachts liegen wir oft stundenlang vor dem Zelt und bestaunen den unglaublichsten Sternenhimmel, durch den mehr Sternschnuppen jagen, als wir uns Wuensche ueberlegen koennen. Der morgenliche Sonnenaufgang laesst das Fruehstueck dann gleich doppelt so gut schmecken.
Die Landschaft bleibt indes beeindruckend, fast surreal. Oft fuehlen wir uns wie Statisten auf einer Eisenbahnplatte oder in einer gemalten Kulisse.
Die prachtvollen Farben bilden eine aehnlich fotogene Kulisse wie zuletzt die Landschaften in Tibet.