Freitag, 24. August 2007

Die Mongolei - unendliche Weiten...

Wir befinden uns in einem fernen Land. Dies sind die Abenteuer von Marco und Jack, die viele tausend Kilometer von der Heimat entfernt unterwegs sind, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Beiden dringen dabei in Gegenden vor, die nie ein Radfahrer zuvor gesehen hat.










Die Mongolei begruesste uns trocken und heiss. Die Gobi beeindruckte durch fabelhafte Landschaften und einer Luftfeuchtigkeit von deutlich unter 20%. Spaetestens alle 300m verlangte der trockene Hals nach neuem Wasser, das bekanntermassen ueberaus schwer in der Wueste zu finden ist. Jede Menge Knochen und Skelette verendeter Tiere am Wegesrand zeugen von der unbarmherzig herabsaengenden Sonne. So gingen wir so sparsam wie nur moeglich mit dem Wasser um, das wir tragen konnten und freuten uns umso mehr, als freundliche Jurtenbewohner uns ihren Brunnen zum Wasserfassen zur Verfuegung stellten. Neugierig bestaunten die Kinder der Familie unseren Katadynfilter, mit dem wir 6 Liter erstaunlich kuehles Brunnenwasser in unsere Flaschen abfuellten.








Unser Ziel hiess Ulan Bator und der Karte nach mussten wir einfach nur der Hauptstrasse folgen. Von einer Strasse ist jedoch in der Gobi weit und breit nichts zu sehen. Sie ist vielmehr durchsetzt von einem breiten Netz mehr oder minder ausgefahrener Wege, deren Richtung sich immer nur grob einschaetzen laesst. Nicht selten stehen wir daher an einer Weggabelung und raetseln mit dem Kompass in der Hand ueber die bessere Alternative. Die Einheimischen sind in solchen Faellen auch keine grosse Hilfe. Wir fragen also an einer Weggabelung einen freundlichen Herrn “Wo bitte geht’s nach Ulan Bator?” Er zeigt ueber die freie Flaeche auf einen Huegel. Unsicher, ob er unsere Frage richtig verstanden hat, praezisieren wir noch einmal: Welcher Weg bitte fuehrt nach Ulan Bator? Wieder zeigt seine Hand auf den Huegel am Horizont. Langsam daemmert uns, dass die Frage nach dem Weg hier keinen Sinn macht. Gefahren wird, wo es der Untergrund gerade hergibt und das ist je nach Jahreszeit und Wetterlage immer mal wieder woanders. Wege entstehen und verschwinden wieder.





Der Weg nach Ulan Bator haelt noch weitere Ueberraschungen fuer uns bereit. Nach etwa 4 Tagen passieren wir den ersten Wegweiser und kurz vor Ulan Bator einen Fussgaengerueberweg, an dem wir lange Zeit auf einen Fussgaenger warten. Ueber staubige Sandpisten erreichen wir schliesslich Ulan Bator, eine fuer mongolische Verhaeltnisse riesige Stadt mit ungewoehnlichem Verkehrsaufkommen.





Wir fahren weiter nach Westen, wo uns gruene Huegel, klare Baeche menschenleere Taeler erwarten. Tags erfreuen wir uns dank der trockenen Luft am tiefblauen Himmel, nachts liegen wir oft stundenlang vor dem Zelt und bestaunen den unglaublichsten Sternenhimmel, durch den mehr Sternschnuppen jagen, als wir uns Wuensche ueberlegen koennen. Der morgenliche Sonnenaufgang laesst das Fruehstueck dann gleich doppelt so gut schmecken.







Die Landschaft bleibt indes beeindruckend, fast surreal. Oft fuehlen wir uns wie Statisten auf einer Eisenbahnplatte oder in einer gemalten Kulisse.
Die prachtvollen Farben bilden eine aehnlich fotogene Kulisse wie zuletzt die Landschaften in Tibet.







Die Mongolei verabschiedet sich von uns mit einer Kaltfront, drei Tagen Starkregen und Sturmboeen. Doch nach Regen folgt Sonne, manchmal sogar in solch farbenfrohen Uebergaengen wie hier zu sehen.





Unser Fazit: Mit der Mongolei verhaelt es sich wie mit so mancher Frau: Unberechenbar, unerbittlich, schwer zu erobern und doch unwiderstehlich bezaubernd :)

Freitag, 3. August 2007

There are 9.000.002 Bycicles in Beijing...

Angesichts einer solchen Begeisterung haben wir fuer Olympia 2008 auch gleich eine neue Disziplin angemeldet: 14.000 km Radfahren:)

Noch immer tief beeindruckt vom Himalaya machen wir uns nach Kurzbesuchen in den quirligen und durchaus ansehnlichen Metropolen Chengdu (10 Mio.) und Xian (5Mio) auf den langen Weg nach Peking. So lang, dass wir nicht umhin kommen, einen Teil unseres Weges mit dem Bus zu ueberbruecken, ein Erlebnis, das angesichts des Zustands des Busses und der Fahrweise des Fahrers uns auf dieser Reise erstmals den Angstschweiss auf die Stirn trieb. Ab Julin steigen wir daher wieder auf unsere Raeder.
Unsere Strecke versprach eine interessante Route 800 km entlang der chinesischen Mauer… Doch ausser einigen trostlosen Sandhuegeln ist von der “grossen” chinesischen Mauer nicht viel zu sehen. Stattdessen erwartet uns das industrielle Herz Chinas mit dem Charme industrieller Schornsteine und Kohlehaufen. Die Menschen hier versinken im Siff, fruestuecken in einer Seelenruhe zwischen auseinandergebauten Getrieben, grossflaechigen Oellachen und in einer Wolke aus Russ, Kohlenstaub und Schwefel.







Von den masslos ueberladenen LKWs ueberstrapaziert, befinden sich die Strassen ueberwiegend in einem miserabelen Zustand.
Nach einem Tag wie diesem sehen wir aus wie die Schornsteinfeger und lechzen nach einer Dusche. Ein Wunsch, der in China nicht so ohne weiteres zu erfuellen scheint. Auf unsere Frage nach einem Hotelzimmer mit Bad ernten wir in einer kleinen Stadt Kopfschuetteln und werden auf die oeffentliche Duschanlage einige Strassen weiter verwiesen. Ueberhaupt lieben die Chinesen die oeffentliche und gemeinschaftliche Koerperentleerung und -pflege, eine Gewohnheit, mit der wir uns nur schwer anfreunden koennen, zumal diese Gemeinschaftstoiletten und -duschen in einem Zustand sind, der selbst fuer uns anspruchslose, hartgesottene und Kambodschaerfahrene Primitiv-Traveller einen Toilettengang zur Mutprobe werden laesst.


Angesichts der tristen Landschaft und der langen vor uns liegenden Strecke spielen wir immer wieder Tour de France (nur ohne Doping :) und reissen als Ausreisserteam Beloki/Ulrich eine 200km Etappe in absolut Rennradwuerdiger Zeit ab.


Kurz vor Peking ist es dann soweit: Unser Tacho meldet erstmals eine 5stellige Gesamtkilometerzahl - ein Grund fuer uns, ordentlich zu feiern, landestypisch mit Karaoke, gutem Essen und viel Bier. Spaet in der Nacht fallen wir todmuede auf unsere Isomatten und schlafen koeniglich unter einem reichlich verzierten Pavillion.



Waehrenddessen war Hanimas auf Sightseeing-Tour, mit durchaus sehenswertem Erfolg: Die Terrakotta-Soldaten von Xian, die haengenden Kloester von Hengshan , die Wolkengrat-Grotten von Yungang und natuerlich die grosse Mauer bei Mutianyu.





Seine Bilder von der grossen Mauer haben uns derart beeindruckt, dass wir uns selbst auf den Weg machten, um dieses Wunderwerk, das wir ueber eine so lange Strecke vergeblich gesucht hatten, nun doch noch einmal selbst zu bestaunen.




Das war also China, ein riesiges Land mit einigen herausragenden Hoehepunkten. Wir freuen uns nun auf die Mongolei und melden uns, sobald wir in der Wueste eine Satellitenschuessel sichten.