Mittwoch, 27. Juni 2007

Die ganze Wahrheit

Es ist nicht immer alles nur schoen auf unserer Tour.
Das gehoert auch dazu:
Es gibt Tage, da...
... wird der Anstieg auf 2000m bei 35 Grad im Schatten zur Tortur,
... da fahren wir durch graessliche Industriegebiete und werden von endlosen LKW-Kolonnen bis zur Unkenntlichkeit vollgerusst,
... da strapazieren die 100 db Hupen der LKW direkt am Ohr das Gehoer und das Nervenkostuem bis zum Aeussersten
... da schmerzen die Fuesse, da brennt der Schweiss in den Augen, da nerven die neugierigen, grabschenden Gaffer,
... da muessen wir morgens in unsere klammen Klamotten steigen,
... da stinkt alles unertraeglich nach Schweiss,
... da jucken die Mueckenstiche,
... da finden wir den ganzen Tag nichts Warmes zu essen und nichts Kaltes zu trinken,
... da verzweifelt Marco an Jacks Launigkeit und Jack an Marcos Gleichmut,
... da koennen wir einfach unsere Fressen nicht mehr sehen.

Ja, das gibt es auch.

Freitag, 22. Juni 2007

Good Morning Vietnam


Etwa auf der Haelfte unserer Strecke liessen wir es uns noch einmal so richtig gut gehen. Dafuer gibt es fast keinen besseren Ort als Vietnam. Das Land setzte fuer uns neue landschaftliche und kulinarische Hoehepunkte.
Besonders angetan hat es uns die wunderschoene Stadt Hoi An in der Mitte Vietnams und an der traumhaften Kueste des Suedchinesischen Meeres gelegen. Wir nutzen die Gelegenheit und tauschen unsere Raeder gegen einen 16er HobieCat, mit dem wir die Kueste entlangheizen.

Die Altstadt von Hoi An versprueht den Charme einer franzoesischen Kleinstadt mit mediterranem Flair und unendlich vielen kleinen Bars und Restaurants.






Von HoiAn aus fuehrt uns der Weg entlang der Kueste durch die historisch interessante Stadt Hue bis nach Hanoi.


Blick vom Wolkenpass Richtung Danang:

Zu einem ganz besonderen Highlight wird unser Ausflug in die Bergregion um Sapa im Nordwesten von Hanoi. Die Landschaft hier ist atemberaubend. Immer wieder legen wir lange Pausen ein und geniessen die Ruhe und die fantastische Aussicht. Die Strecke ist maerchenhaft.




Hinter dem Tram Ton Pass (2050m) wartet eine 30km lange Abfahrt auf uns.




Die Reisterassen wirken wie Kunstwerke, stundenlang sitzen wir am Strassenrand und bewundern die vielfaeltigen Formen und Farben.



Kleinere Defekte an Bremsen, Reifen, Ortliebhalterungen, gebrochenen Frontgepaecktraegern und Zeltstangen werden prompt und mit kreativer Improvisation behoben.
Hoch oben in den Bergen treffen wir wieder einmal auf ganz aussergewoehnlich liebe Menschen, die uns einladen, um das Wenige, das sie besitzen, grossherzig mit uns teilen.

Immer wieder staunen wir ueber das Interesse an uns und die Begeisterung ueber uns. Jung und Alt jubeln uns zu. Die Sympathiebekundungen reichen von hysterischem Kreischen, frenetischem Jubel, zaghaftem Winken, verstohlenem Laecheln, vorsichtigem Luken bis freundlichem Augenzwinkern.



Oft fuehlen wir uns wie die Spitzengruppe bei der Tour de France mit minutenlanger unterstuetzender Begleitung aus dem ganzen Dorf.

Die Menschen auf den Feldern und die Strassenarbeiter halten inne und winken uns freudig zu.




Auf den grandiosen Abfahrten haben wir unsere TourTransasia-Hymne auf den Lippen
(in Anlehnung an Reinhard Mey):

Wind Nordost, Startbahn 03
Auf der Tour in Asiens Bergen

Wie ein Pfeil ziehn wir vorbei
An den Huenen und den Zwergen

Und der nasse Asphalt bebt
Wie ein Schleier fegt der Regen
Aquaplaning und wir schweben
Dem naechsten Schlagloch entgegen

Auf unseren Saetteln muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Aengste, alle Sorgen sagt man
Blieben darunter verborgen und dann
Wuerde was uns gross und wichtig erscheint
Ploetzlich nichtig und klein

Der Schweiss laeuft wie ein kleiner Bach
Wenn wir die Berge erklimmen
Bis die Doerfer nach und nach
ganz im Regengrau verschwinden
Unsren Sinnen trauen wir kaum
Da vorn fehlt ja ein Stueck Fahrbahn
Koennen die keene Strassen baun
muessen durchn Schlamm jetzt wabern

Auf unseren Saetteln muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Aengste, alle Sorgen sagt man
Blieben darunter verborgen und dann
Wuerde was uns gross und wichtig erscheint
Ploetzlich nichtig und klein
Dann ist alles still, wir stehn
Regen durchdringt unsere Jacke
Hanimas erntet Kaffee
Und kocht im Zelt Machiato-Latte

In den Pfuetzen schwimmt das Zelt
Hoffentlich wirds heut nacht noch trocken
Sobald die Sonne scheint aufs Feld
Machen wir uns auf die Socken
Auf unseren Saetteln muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Aengste, alle Sorgen sagt man
Blieben darunter verborgen und dann
Wuerde was uns gross und wichtig erscheint
Ploetzlich nichtig und klein
Auf der Abfahrt wirds rasant
Und es kreisen die Gedanken
Sind die Ortliebs noch fest dran
Oder nehm sie Kurs auf die Leitplanken
Unsere Augen nehmens wahr
Der Verstand kanns kaum begreifen
Das liebe Laecheln der Anwohner
Und das Summen unsrer Reifen.

Auf unseren Saetteln muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Aengste, alle Sorgen sagt man
Blieben darunter verborgen und dann
Wuerde was uns gross und wichtig erscheint
Ploetzlich nichtig und klein


Und hier noch einige Schmankerl fuer alle Fotofreunde: