Dienstag, 4. September 2007

Der Baikal - Ein Traum von einem See

Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem dunklen Buero am Berliner Ernst-Reuter-Platz, da hing eine Weltkarte an der Wand mit einem Pin auf dem Baikalsee...


12.402 km Vorfreude haben in einem wuerdigen Hoehepunkt und Abschluss unserer Reise ihre Erfuellung gefunden. Unser Dank gilt unseren fantastischen Raedern, die uns zuverlaessig bis hierher getragen haben und deshalb auch nicht um eine Baikaltaufe rumkommen.



Die letzten 250 km von der Mongolei vergehen wie im Flug – der Baikal zieht, auch wenn die Kette buchstaeblich auf dem letzten Zahn haengt. Kurz vor der russischen Grenze begegnen wir Dominique und Synthia, die wohl die Endstufe der Freiheit erreicht haben: Sie wissen weder, wohin ihre Reise sie fuehren wird, noch wie lange sie dauern wird. Alles, was sie brauchen, befindet sich auf ihren Raedern, so sind sie jetzt schon 1 ½ Jahre unterwegs.



Die schikanoese Behandlung der Grenzbeamten haben wir schnell wieder vergessen und geniessen die sich wiederum schnell wandelnde Landschaft. Soeben fuhren wir noch durch die unendlichen Weiten der Mongolei, jetzt finden wir uns im dichten, undurchdringlichen Mischwald Sibiriens wieder, passieren unzaehlige klare Baeche und freuen uns ueber reichlich Holz fuer lange abendliche Lagerfeuer mit Knueppelteig und heissem Tee mit Vodka, was nahezu zwangslaeufig zu ausgedehnten Gespraechen ueber Weltbilder fuehrt :)
Auch die Menschen und die Kultur finden wir schlagartig veraendert. Nach 10.000km Buddhismus sind wir nun im Reich der russisch-orthodoxen Kirche, die mit imposanten Bauten und aufwaendigen Wandmalereien beeindruckt. Wir nehmen an einem genauso langen (3 Stunden) wie bewegenden Gottesdienst im kleinen und verschlafenen Ort Baikalsk teil, wo wir von den Bewohnern sehr freundlich aufgenommen werden.




Ueberhaupt haben wir uns schnell an die rauhe und trockene russische Herzlichkeit gewoehnt, nein wir haben sie lieben gelernt. Manchmal ist ein fester Haendedruck zum Abschied herzlicher als tausend nette Worte. Und die Russen machen nicht viele Worte.
Wir muehen uns redlich, unsere verschuetteten Russischkenntnisse im >Magasin<
hervorzukramen und so kann sich die Verkauferin bei ihrem bewusst unfreundlichen
>goworite!< (Sprechen Sie!!) oder > Schto escho??< (Was noch?) dann doch ein fluechtiges Laecheln nicht ganz verkneifen.
Insgesamt ist es erstaunlich und erfreulich, wieviel doch nach 5 bzw. 7 Jahren Russischunterricht noch haengengeblieben ist. Manchmal reicht es sogar fuer ein laengeres Gespraech.


Unsere Ankunft am Baikalsee begehen wir feierlich und landestypisch. Es gibt selbstverstaendlich geraeucherten Omul und Baikal-Vodka. Wir beide stossen mit einem Glaesschen an, den Rest der Flasche leert Hanimas (so heisst es am naechsten Morgen).
Zum Glueck macht Vodka keinen dicken Kopf und so sind sowohl Hanimas als auch wir wieder sehr frueh auf den Beinen, um das herrliche Wetter und diesen fantastischen, kristallklaren See ausgiebig zu geniessen.




Die Kueste ist uebersaet mit angeschwemmten Holzstaemmen und so koennen zwei wassersportbegeisterte Bootsbauer nicht anders als ein Floss zu bauen, das sich als durchaus schwimmfaehig und angeltauglich erweist.



Die Abendstimmung am Baikalsee gibt uns dann ein weiteres Mal recht, mit diesem Ziel absolut alles richtig gemacht zu haben...




Fazit: Es gibt einen Fahrradweg zwischen Bandar Seri Begawan und dem Baikalsee. Er ist nicht immer einfach zu fahren, aber er belohnt den Reisenden mit umwerfenden Erlebnissen, Begegnungen und Landschaftsbildern.



5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zur Ankunft am Ziel Eurer Träume und herzliche Grüße aus Berlin!
Florian

Anonym hat gesagt…

Das Jahr 2007!
Ihr erreicht den Baikalsee nach 12000 km - Gregsen wird U23 und Unger Elite- Weltmeister in HH...was für ein Jahr!!!

Anonym hat gesagt…

Сердeчoe пoздрaвлeнue!
Mы oчeнь рaдуeмьcя, чтo вы хoрoшo дoeхaлu . Жeлaeм хoрoшo прoвecтu врeмя. Mы
рaдуeмьcя вac oбнuмaть в Бeрлuнe.
Пaулe u Мaну

Anonym hat gesagt…

Privet liebe Flossdesigner!
Auch wenn euch sicher schon wie Wehmut packt, freue ich mich, dass ihr wieder gesund und munter hier einreist!! Bin leider am 29. noch im Urlaub, will mir aber das Spektakel nicht entgehen lassen - also: Kameraakku noch mal aufladen!
Eine wunderschöne letzte Woche euch!
Liebe Grüße
Mara

Anonym hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch für die erfolgreiche Tour. Es gibt eben nichts Interessanteres als fremde Menschen und Regionen. Das auch die Zukunft weiter interessant bleibt und immer Neues bringt wünscht Günter vom Wandlitzsee aus der Diskobucht vor Ilulissat vom anderen Ende der Welt